Volljuristische Ausbildung: Keine Reform in Sicht

1. August 2024 | Hans Nakielski
Studenten vor einem Gebäude mit Schriftzug Rechtswissenschaft

Foto: © picture alliance / imageBROKER | Schoening

Etwa ein Viertel aller Studierenden in den Staatsexamens-Studiengängen Jura brechen ihr Studium ab. Viele klagen über eine zu große Stoffmenge, Angststörungen, intransparente und veraltete Strukturen und zweifeln an der Zukunftsfähigkeit der juristischen Ausbildung. Trotz offensichtlicher Mängel ist aber keine Reform der volljuristischen Ausbildung geplant. Bei ihrer Konferenz im Juni 2024 waren sich die Justizminister:innen der Länder einig, dass sich die volljuristische Ausbildung bewährt habe. Grundlegender Reformbedarf bestehe nicht.

Die Justizminister:innen stützten ihren Beschluss auf einen Bericht des Ausschusses zur Koordinierung der Juristenausbildung mit dem Titel „Juristin und Jurist der Zukunft“. Darin wurden insgesamt gerade einmal 90 Lernende, Lehrende und in juristischen Berufen Tätige nach ihren Erfahrungen, Bewertungen, Gedanken und Wünschen befragt. Der Bericht ist – wie hier gezeigt wird – methodisch äußerst fragwürdig und nicht im Ansatz repräsentativ. Das erstaunlich selbstsichere Ergebnis des Berichts, dass die Juristenausbildung als attraktiv angesehen werde und eigentlich nichts Dringendes zu ändern sei, widerspricht den Ergebnissen mehrerer anderer Befragungen und Studien.


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